Weil ich lebe.
Weil ich fühle.
Weil ich es liebe.
Sie aufzuschreiben, bringt all die kleinen, verborgenen Emotionen hervor und verwandelt sie in Worte, um sie sichtbar zu machen.
Ich schreibe, weil ich mich endlich traue zu schreiben.
Weil ich mich traue, zu fühlen.
Weil ich lange nicht fühlen durfte und mir verboten habe, die intensiven Nuancen von Leben zu schmecken.
Weil das in meinem Kindheitsplan so nicht vorgesehen war.
Weil ich mich geschämt habe zu fühlen.
Wenn wir die Scham weglassen, ist da auch wieder Platz für Kreativität.
Seit ich neu lebe, habe ich gelernt.
Ich habe geforscht, gesucht und gelesen und je mehr ich über mich herausfand, desto weniger verstand ich mich.
Je mehr ich über andere wissen wollte, desto weniger konnte ich mich einordnen.
Je mehr ich versuchte mich anzupassen, desto mehr wurde ich abgelehnt.
Mein Geist taumelt zwischen den Welten
Bin nicht hier und nicht dort
Alles entgleitet und verschwindet in der Ferne.
Je mehr Begriffe ich fand, desto mehr fühlte ich mich gefangen.
Bis ich zu dem Schluss kam, dass es nur zwei Arten Menschen gibt.
Die sicheren und die unsicheren.
Die, die gesunde Muster leben und die, die gesunde Muster lernen müssen.
Will fühlen wie das damals war
Doch die Gefühle brechen über mich wie ein Orkan
Will denken solang ich das noch kann
Doch kein Gedanke kommt mehr an.
Paradoxerweise hat auch das mich erstmal nicht weiter gebracht.
Bin ich doch die mit ungesunden Mustern, die so nicht sein darf.
Die sich so nicht akzeptieren darf.
Die besser, gesünder, passender werden muss.
Die so nicht akzeptieren kann.
Bis ich aufgegeben habe.
Ich habe aufgegeben, besser sein zu wollen.
Ich habe aufgegeben, mehr sein zu wollen.
Ich habe aufgegeben, es dir recht machen zu wollen.
Ich habe den Kampf gegen mich aufgegeben.
Die Figuren aufgestellt
Wie bereit für den Krieg.
Deinen Reiter ausgesandt
Spiel um Niederlage oder Sieg.
Was dir in deinem Zorn entgangen ist?
Das Ziel war nie der Kampf gegen dich.
Ich habe angefangen zu akzeptieren, dass auch meine ungesunden Seiten und all meine Schatten da sein dürfen. Das ich so erst vollständig bin. Like Genom.
Denn seine Schatten zu verleugnen ist das Gegenteil von Selbstannahme.
Dass ich aber in jedem Moment die Entscheidung treffen darf, welche Seite ich zeigen möchte.
Dass durch Fehler nicht ich als Ganzes schlecht bin.
Du bist nicht scheiße, dein Verhalten ist es.
Seitdem schreibe ich.
Aus dem Impuls heraus, ohne nachzudenken.
Über all das, was mich gerade bewegt, was mich berührt und was ich fühle oder mir lange nicht erlaubt habe zu fühlen.
Über all das, was sich nach Jahren seinen Weg nach außen bahnt, um sich zu einem Ganzen zu vereinen.
Manchmal schreibe ich auch völlig emotionslos, schaue den Buchstaben dabei zu, wie sie Worte bilden.
Ich schreibe über all das, was zum Menschen gehört. Was uns tief bewegt und berührt.
Mag sein, dass ich es morgen wieder lasse. Doch jetzt, in diesem Moment, wollen Emotionen in Worte verwandelt werden.
Vielleicht magst du was ich schreibe, vielleicht rennst du aber auch vor Gefühlen davon.
Doch wer sind wir, wenn wir uns nicht erlauben zu fühlen?
Schreib mir, wenn du irgendwo Gefühle findest, die zu mir gehören.
Ich habe mein ruhiges Leben lieben gelernt, gewöhne mich an die Langeweile und ziehe meine Gedankenwelt oberflächlichen Gesprächen vor.
Und das ist gut so. Es war ein langer Weg dahin.
Zeig mir wie du fühlst, damit ich dich sehen kann.
Müsste ich es nochmal machen, würde ich den Weg durch all den Schmerz genau so gehen.
…weil Licht auch Dunkelheit zum Leuchten bringt.